• Publis­hed On: März 24, 2024Cate­go­ries: News, Wirt­schafts­po­li­tik
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  • Publis­hed On: Dezem­ber 15, 2023Cate­go­ries: News
  • Publis­hed On: Dezem­ber 12, 2023Cate­go­ries: News

Frau­en in Kuba tra­gen mit Fami­li­en­gär­ten zur Nach­hal­tig­keit der Ernäh­rung bei

By Publis­hed On: Novem­ber 5, 2022Cate­go­ries: Eman­zi­pa­ti­on, Öko­lo­gie & Nachhaltigkeit

Inter Press Ser­vice en Cuba:

Luis Bri­zue­la, 14. Okto­ber 2021

Die­ser Arti­kel ist Teil der IPS-Berich­t­er­sta­t­­tung über den Inter­na­tio­na­len Tag der Land­frau­en am 15. Okto­ber, der in die­sem Jahr unter dem Mot­to steht: “Land­frau­en erzeu­gen hoch­wer­ti­ge Nah­rungs­mit­tel für alle Menschen”.

 

(Die cuba­ni­sche Pro­du­zen­tin Vir­gi­nia Creach zeigt einen chi­ne­si­schen Kür­bis (Ben­in­ca­sa hispi­da),   der auf dem Grund­stück der Fami­lie in Los Poci­tos, einem Vier­tel in der Gemein­de Mari­a­nao (Havan­na), ange­baut wird.      Foto: Jor­ge Luis Baños/ IPS)

HAVANA, 14. Okto­ber 2021 — Vir­gi­nia Creach hat das gan­ze Jahr über Gewür­ze zur Ver­fü­gung, seit sie gelernt hat, die­se zusam­men mit Kräu­tern und Duft­pflan­zen anzu­pflan­zen, die sie auf ihrer Farm La Mam­bi­sa in der Gemein­de Mari­a­nao in der cuba­ni­schen Haupt­stadt bio­lo­gisch anbaut.

Auf den 1,32 Hekt­ar Land baut sie mit agrar­öko­lo­gi­schen Metho­den auch Obst, Knol­len, Gemü­se und Heil­pflan­zen an, von denen sie einen Teil an die Genos­sen­schaft abgibt, der sie ange­hört, wäh­rend sie den Rest für ihre Fami­lie ver­wen­det oder an Bedürf­ti­ge spen­det, so Creach gegen­über IPS.

Obwohl sie ihr Land schon seit Jah­ren bewirt­schaf­tet, beton­te sie, wie wich­tig es sei, im März 2020 dem Netz­werk Pati­os Soli­da­ri­os bei­getre­ten zu sein, “eine Erfah­rung, die nicht nur die Agrar­öko­lo­gie för­dert, son­dern auch den Frau­en hilft, in die land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­on ein­zu­stei­gen und sich selbst zu ermäch­ti­gen, indem gemein­schaft­li­che Netz­wer­ke geschaf­fen werden”.

Das Netz­werk wur­de 2018 im Vier­tel Los Poci­tos in Mari­a­nao, einer der 15 Gemein­den Havan­nas, gegrün­det und hat sich zum Ziel gesetzt, Fami­li­en­grund­stü­cke und Land in land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­ons­flä­chen umzu­wan­deln, um Wohl­stand und bes­se­re Umwelt­be­din­gun­gen zu schaf­fen, den loka­len Kon­sum zu för­dern und Men­schen in pre­kä­ren Ver­hält­nis­sen, ins­be­son­de­re Frau­en, zu stärken.

Beglei­tet wird es von der NGO Félix Vare­la Cent­re und dem Gemein­schafts­pro­jekt Ako­kán, eben­falls in Los Poci­tos, das seit 2016 krea­ti­ve, soli­da­ri­sche und par­ti­zi­pa­ti­ve Aktio­nen für die umfas­sen­de Ent­wick­lung und Umge­stal­tung des Ortes fördert.

Zusätz­lich zu die­sen Bemü­hun­gen wur­de die Initia­ti­ve Agrar­öko­lo­gi­sche Pro­duk­ti­on in den Gemein­den von Havan­na ins Leben geru­fen. Gespon­sert von der deut­schen Bot­schaft, der nicht­staat­li­chen kuba­ni­schen Gesell­schaft zur För­de­rung erneu­er­ba­rer Ener­gie­quel­len und des Umwelt­schut­zes (Cuba­So­lar) und der inter­na­tio­na­len huma­ni­tä­ren Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­ti­on Oxfam, mit Unter­stüt­zung für Schu­lun­gen zur Nach­hal­tig­keit von Lebens­mit­teln in Haushalten.

Die­ser Pro­zess ist Teil des dies­jäh­ri­gen The­mas des Inter­na­tio­na­len Tages der Land­frau­en, der am Frei­tag began­gen wird.

 

“Land­frau­en erzeu­gen hoch­wer­ti­ge Lebens­mit­tel für alle Menschen.“

Ena María Mora­les, die Koor­di­na­to­rin des Netz­werks, erklär­te gegen­über IPS, dass ihm bis­her 19 Frau­en ange­hö­ren. Sie hofft, dass die Über­zeu­gungs­ar­beit und die Ver­brei­tung bewähr­ter Prak­ti­ken und Erfah­run­gen auch ande­re mit ins Boot holen wer­den, denn in dem Gebiet wur­den 58 Grund­stü­cke mit Poten­zi­al für die land­wirt­schaft­li­che Nut­zung ermittelt.

“Es gibt Frau­en, die den Wunsch und die Absicht haben, in die Land­wirt­schaft ein­zu­stei­gen, aber auf­grund von Vor­ur­tei­len und sozia­len Kon­struk­tio­nen wer­den sie nicht dabei unter­stützt, die Initia­ti­ve zu ergrei­fen”, beklag­te Morales.

 

(Vir­gi­nia Creach ver­wen­det die natür­li­chen Fasern des Bam­bus, um auf dem Grund­stück ihrer Fami­lie im Vier­tel Los Poci­tos der Gemein­de Mari­a­nao in der kuba­ni­schen Haupt­stadt Blu­men­bee­te anzu­le­gen. Dort baut sie Gemü­se, Kräu­ter und aro­ma­ti­sche Pflan­zen an, mit denen sie das gan­ze Jahr über die Mahl­zei­ten ihrer Fami­lie bereichert.)

 

Aus die­sem Grund, so füg­te sie hin­zu, “haben wir ein Pro­gramm mit geschlechts­spe­zi­fi­schem Schwer­punkt geschaf­fen, um Land­wir­tin­nen direkt zu unter­stüt­zen, und zwar durch agrar­öko­lo­gi­sche Fach­aus­bil­dung, Maß­nah­men zur Stär­kung der Rol­le der Frau und Selbst­für­sor­ge, denn die Arbeit auf dem Feld ist sehr anstrengend”.

In zahl­rei­chen Stu­di­en wird her­vor­ge­ho­ben, dass Frau­en eine zen­tra­le Rol­le bei der Lebens­mit­tel­her­stel­lung in ihren Fami­li­en spie­len und dass sie im häus­li­chen Bereich und in der Gemein­schaft bestrebt sind, über­lie­fer­te Prak­ti­ken im Zusam­men­hang mit der Erzeu­gung, Ver­ar­bei­tung und Kon­ser­vie­rung von Lebens­mit­teln zu bewahren.

Unzu­rei­chen­de Beteiligung

Die Regie­rung hat die Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on als eine Ange­le­gen­heit der natio­na­len Sicher­heit defi­niert, da der kari­bi­sche Insel­staat, obwohl er über­wie­gend land­wirt­schaft­lich geprägt ist, fast 80 Pro­zent der von sei­nen 11,2 Mil­lio­nen Ein­woh­nern kon­su­mier­ten Nah­rungs­mit­tel impor­tie­ren muss.

Die Frau­en sind jedoch noch immer nicht aus­rei­chend an den Plä­nen zur Stei­ge­rung der Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on beteiligt.

Der im Juli auf dem Hoch­ran­gi­gen Poli­ti­schen Forum der Ver­ein­ten Natio­nen für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung vor­ge­stell­te Ers­te Natio­na­le Frei­wil­li­ge Bericht Kubas zeig­te, dass 2019 16 Pro­zent der 275.762 Per­so­nen, die Land besa­ßen, Frau­en waren und nur 32 Pro­zent Besit­ze­rin einer Par­zel­le waren.

Ende 2020 leb­ten laut Sta­tis­ti­schem Jahr­buch 2.559.091 Men­schen in länd­li­chen Gebie­ten, was 23 Pro­zent der Gesamt­be­völ­ke­rung ent­spricht. Aus dem­sel­ben Jahr­buch geht her­vor, dass Frau­en etwas mehr als 17 % der 802 500 in der Land­wirt­schaft, Vieh­zucht und Forst­wirt­schaf beschäf­tig­ten Per­so­nen ausmachten.

Mora­les beton­te, dass die Arbeit in der Land­wirt­schaft oft als “Män­ner­sa­che” ange­se­hen wer­de und dass die Arbeit von Land­wir­tin­nen manch­mal “abge­wer­tet” werde.

Sie beton­te, dass die Mit­glie­der des Netz­werks “im Wesent­li­chen die­je­ni­gen sind, die am meis­ten an einer Aus­bil­dung inter­es­siert sind, die Pflan­zen anbau­en, um zum Unter­halt ihrer Fami­li­en bei­zu­tra­gen und über die häus­li­che Arbeit hin­aus einen Bei­trag zur Ernäh­rung und zur Ver­mark­tung der Über­schüs­se ihrer Pro­duk­ti­on in der Gemein­schaft leis­ten, was wirt­schaft­li­che und emo­tio­na­le Vor­tei­le mit sich bringt”.

 

(Vir­gi­nia Creach und Ena María Mora­les, Lei­te­rin des agrar­öko­lo­gi­schen Pro­jekts Sel­va, tau­schen ihre Erfah­run­gen auf dem Grund­stück ihrer Fami­lie in einem Vier­tel von Havan­na aus. Bei­de heben den Bei­trag des Net­zes der Soli­da­ri­täts­hö­fe her­vor, in einem Gebiet, in dem es 58 sol­cher Grund­stü­cke mit land­wirt­schaft­li­chem Pro­duk­ti­ons­po­ten­zi­al gibt.)

 

Der Vor­schlag der Ernäh­­rungs- und Land­wirt­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen (FAO) für einen Stra­te­gie­plan für Cuba 2021–2024 stellt fest, dass “das Fort­be­stehen män­nerzen­trier­ter Agrar­sys­te­me, das Patri­ar­chat und Geschlech­ter­ste­reo­ty­pen den Zugang von Frau­en zu Res­sour­cen, tech­ni­schem Wis­sen, Land und Ent­schei­dungs­po­si­tio­nen behindern”.

Das im März in Kraft getre­te­ne Natio­na­le Pro­gramm zur För­de­rung von Frau­en unter­streicht die Not­wen­dig­keit, die wirt­schaft­li­che Teil­ha­be von Frau­en zu för­dern und ruft dazu auf, “die Betei­li­gung von Frau­en auf dem Land, ins­be­son­de­re von jun­gen Frau­en, an ver­schie­de­nen Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten zu fördern”.

Pro­jek­te wie die 2020 gestar­te­ten ” Netz­wer­ke für eine resi­li­en­te Land­wirt­schaft ” (RedAr) sol­len dazu bei­tra­gen, die loka­le land­wirt­schaft­li­che Bewirt­schaf­tung zu stär­ken, die Ver­füg­bar­keit von Nah­rungs­mit­teln zu ver­bes­sern, die Gleich­stel­lung der Geschlech­ter zu för­dern, die loka­le Arti­ku­la­ti­on zu ver­bes­sern und Bewei­se für eine nach­hal­ti­ge und an den Kli­ma­wan­del ange­pass­te Fami­li­en­land­wirt­schaft zu erbringen.

RedAR führt mit Unter­stüt­zung von Oxfam und natio­na­len Ein­rich­tun­gen eine Bestands­auf­nah­me von Erfah­run­gen und Zeug­nis­sen aus loka­ler Sicht durch, um die größ­te Zahl cuba­ni­scher Bäue­rin­nen sicht­bar zu machen, die Agrar­öko­lo­gie prak­ti­zie­ren und als Refe­renz für die hori­zon­ta­le Wei­ter­ga­be von Wis­sen und als Inspi­ra­ti­on für ande­re Frau­en dienen.

Sti­mu­lie­rung der Agrarökologie

Ande­re Stu­di­en beto­nen, dass die Fami­li­en­be­trie­be in Cuba 75 Pro­zent der im Land erzeug­ten Nah­rungs­mit­tel lie­fern und zwar im All­ge­mei­nen durch eine effi­zi­en­te­re Land­nut­zung und eine bes­se­re Boden­er­hal­tung als bei kon­ven­tio­nel­len land­wirt­schaft­li­chen Systemen.

Die Wirt­schafts­kri­se, die bis in die frü­hen 1990er Jah­re zurück­reicht, hat die Ent­wick­lung der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­ons­sys­te­me in Cuba auf eine nach­hal­ti­ge­re Basis gestellt, und zwar eher auf­grund feh­len­der Mit­tel für den Kauf von Maschi­nen und Agro­che­mi­ka­li­en als bewusst.

In die­sem Zusam­men­hang gewann das Pro­gramm für städ­ti­sche, vor­städ­ti­sche und fami­liä­re Land­wirt­schaft, das einen erheb­li­chen Anteil des in kuba­ni­schen Haus­hal­ten kon­su­mier­ten Gemü­ses aus orga­ni­schen Gär­ten und klei­nen land­wirt­schaft­li­chen Betrie­ben am Stadt­rand lie­fert an Dynamik.

Die­ses Pro­gramm, das vom Land­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um seit 1987 geför­dert wird, umfasst mehr als zwei Mil­lio­nen Hekt­ar Land und betrifft fast eine hal­be Mil­li­on Fami­li­en, wie die Behör­den des Sek­tors der loka­len Pres­se im Jahr 2020 mitteilten.

“Heu­te wen­den rund 146.000 land­wirt­schaft­li­che Betrie­be agrar­öko­lo­gi­sche Prak­ti­ken an, das ent­spricht 64 Pro­zent der im Land regis­trier­ten Betrie­be”, erklär­te Arman­do Hernán­dez, Lei­ter des Bereichs Wis­sen­schaft, Tech­no­lo­gie und Agrar­öko­lo­gie in der natio­na­len Direk­ti­on des nicht­staat­li­chen Natio­na­len Ver­bands der Klein­bau­ern (ANAP), gegen­über IPS.

Die­se Orga­ni­sa­ti­on, die der inter­na­tio­na­len Via Cam­pe­si­na ange­schlos­sen ist, koor­di­niert über ihre Basis­struk­tu­ren die 1997 gegrün­de­te Bewe­gung von Cam­pe­si­no zu Cam­pe­si­no für Agrar­öko­lo­gie (MACaC), die aus einem Netz von Trä­gern in 153 der 168 Gemein­den des Lan­des besteht.

Hernán­dez wies dar­auf hin, dass den­noch nur 1202 Betrie­be als voll­stän­dig öko­lo­gisch aner­kannt wur­den. “Wir haben ins­ge­samt 22’667 agro­öko­lo­gi­sche Pro­mo­to­ren, von denen etwas mehr als 40 Pro­zent Frau­en sind”, füg­te sie hinzu.

Initia­ti­ven wie das Netz­werk der soli­da­ri­schen Höfe “haben mir Wis­sen über Frucht­fol­ge, Kom­post und orga­ni­sche Stof­fe, die Ver­wen­dung von leben­den Zäu­nen, die Qua­li­tät des Saat­guts und die Ver­wal­tung von Hal­tungs­sys­te­men in den Baum­schu­len ver­mit­telt, die uns Garan­tien für die Anpflan­zung geben”, so Morales.

Sie füg­te hin­zu, dass es ihr auch ermög­licht hat, ihr Unter­neh­men Sel­va zu för­dern, das sich auf eine Rei­he von Natur­kos­me­tik­pro­duk­ten auf pflanz­li­cher Basis kon­zen­triert, “und das einen Teil des Lebens­un­ter­halts für mei­ne Fami­lie darstellt”.

Nach Mei­nung der jun­gen Pro­du­zen­tin ist es not­wen­dig, “alle agrar­öko­lo­gi­schen Erfah­run­gen zu för­dern und zu unter­stüt­zen … die­je­ni­gen anzu­er­ken­nen, die den Sta­tus von agrar­öko­lo­gi­schen Land­wir­ten haben (und) Räu­me zu för­dern, um ihr Wis­sen zu erweitern”.

Die For­schung for­dert auch eine grö­ße­re Sicht­bar­keit der Rol­le und des Bei­trags von Bäue­rin­nen und Frau­en, die in der Land­wirt­schaft, der Agrar­öko­lo­gie und der Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on tätig sind, die sie oft mit der Pfle­ge­ar­beit im Haus­halt kombinieren.

 

(Über­set­zung von spa­nisch auf deutsch: Cuba Soli­da­ri­tät Vil­ma Espín Regi­on Zürich-Ost­­schweiz)