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Interview mit Wita aus der Westsahara: Warum studierst Du Medizin in Kuba?
02.12.2022 Marxistische Linke: Kuba hat die Sache der Saharauis von Anfang an politisch und materiell unterstützt. Tausende junger saharauischer Fachkräfte wurden im Laufe der Jahre in Kuba ausgebildet. Saharawi Voice sprach mit Wita, die in Kuba studiert.
Während die NATO-Mächte ihre unerschütterliche Unterstützung für das ukrainische Selbstbestimmungsrecht erklären, überlassen sie das Volk der Westsahara stillschweigend der brutalen militärischen Besetzung durch Marokko. Bereits in den zurückliegenden Jahren wurde der UN-Beschluss zur Durchführung eines Referendums über die Unabhängigkeit der Westsahara von den NATO-Ländern, der Europäischen Union und ihren Mitgliedsländern nur sehr zurückhaltend und formal unterstützt. Sie tolerierten, dass Marokko das Referendum stets systematisch hintertrieben hat. Zu stark sind die wirtschaftlichen Interessen, die sie mit dem marokkanischen Besatzungsregime verbinden, da europäische und US-amerikanische multinationale Unternehmen in einer Reihe von extraktivistischen Industrien, im Energiesektor und im Fischfang in der rohstoffreichen Westsahara tätig sind.
Zu einem größeren Bruch mit der Position der UNO kam es jedoch in diesem Jahr, als Wladimir Putin die Ukraine überfiel. Während die Europäische Union die russische Aggression an ihrer Ostflanke zu Recht verurteilt, unterstützen ihre führenden Staaten an ihrer Südgrenze einen marokkanischen Plan zur Lösung des Konflikts, der auf die illegale Annexion eines afrikanischen Landes durch ein anderes hinauslaufen würde. (siehe kommunisten.de: “Westsahara: Neokoloniale Wende in der deutschen Außenpolitik”)
Ganz anders Kuba. “Ich erinnere mich an den Moment, als wir 1976 die erste Delegation kubanischer Ärzte empfingen, die vor Ort den Bedarf an Hilfe in den Flüchtlingslagern in Südalgerien nach dem Ausbruch einer Masernepidemie mit 400 toten Kindern beurteilten”, sagt Mohamed Salec, Botschafter der Demokratischen Arabischen Republik Sahara (DARS) in Kuba, und verweist auf die Ausbildung Tausender junger saharauischer Fachkräfte in Kuba im Laufe der Jahre und die kubanische medizinische Brigade, die bis heute besteht. Zur Bekämpfung der Corona- Pandemie spendete Kuba der Demokratischen Arabischen Republik Sahara 458.000 Dosen seines Impfstoffs Soberana 02.
Als wichtiger Verbündeter im Entkolonialisierungsprozess vieler afrikanischer Länder hat Kuba die Sache der Saharauis von Anfang an unterstützt und die Demokratische Arabische Republik Sahara bereits 1980 anerkannt und diplomatische Beziehungen aufgenommen. Dabei hat die rote Insel in der Karibik die Westsahara nicht nur politisch unterstützt, indem es ihre Exilregierung der DARS anerkannte und die illegale Besetzung durch Marokko verurteilte, sondern hat seit 1977 Tausende von Stipendien an saharauische Kinder und Studenten vergeben, junge Saharauis in seinen Gymnasien aufgenommen und an seinen Universitäten eine höhere Ausbildung ermöglicht. Kuba bietet den jungen Saharauis nicht nur Studiengänge in wichtigen Bereichen wie Medizin, Ingenieurwesen, Wirtschaftswissenschaften, Geisteswissenschaften, englische Sprache an, sondern öffnete mit seiner angesehenen Internationalen Film- und Fernsehschule (EICTV) in San Antonio de los Baños auch eine wichtige Tür zum Filmstudium für ein Volk, dessen Kultur stark auf mündlicher Überlieferung beruht.
Seit 1977 haben fast 4.000 saharauische Schüler:innen und Student:innen die kubanischen Schulen und Universitäten besucht. Wer heute die saharauischen Flüchtlingslager besucht, trifft mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen “Cubarawi”, ein Saharaui, der Spanisch mit kubanischem Akzent spricht und sich gerne an das Leben auf der Insel erinnert.
Seit 1977 haben fast 4.000 saharauische Schüler:innen und Student:innen die kubanischen Schulen und Universitäten besucht. Wer heute die saharauischen Flüchtlingslager besucht, trifft mit großer Wahrscheinlichkeit auf einen “Cubarawi”, ein Saharaui, der Spanisch mit kubanischem Akzent spricht und sich gerne an das Leben auf der Insel erinnert.
Medizin ist ein toller Beruf. Ich studiere Medizin, um mein Volk, meine Familie und mich selbst zu unterstützen. Ich weiß, dass es sehr hart ist und dass der Weg lang sein wird, aber ich bin motiviert und glaube, dass ich es schaffen kann. Am wichtigsten ist, ich studiere Medizin, denn in den Flüchtlingslagern, in denen ich aufgewachsen bin, werden Ärzt:innen gebraucht, und wir als neue Generation müssen diese Lücke füllen.
Wo siehst Du Dich in 10 Jahren?
Ich sehe mich in 10 Jahren als Ärztin arbeiten und ein Fachgebiet studieren, das ich nach meinem Abschluss anstrebe.
Mit welchen Schwierigkeiten bist Du als Medizinstudentin in Kuba konfrontiert?
Wir kamen in eine ganz andere Gesellschaft und Kultur, was einen Kulturschock auslöste. Aber wir konnten uns anpassen und uns in dieser neuen Umgebung zurechtfinden. Kuba ist ein tropisches Land, es gibt nur zwei Jahreszeiten, den Sommer und zwei Wintermonate, und es ist sehr feucht. Wir kommen aus einer trockenen Umgebung, und das war anfangs ein Problem.
Eine weitere Schwierigkeit, mit der wir konfrontiert waren und von der wir dachten, dass wir sie nicht haben würden, war die Sprache. Wir kommen von der Simon Bolivar Schule, einer Sekundar- und Oberschule in den Lagern, wo der Lehrplan und die Lehrer kubanisch sind. Deshalb dachten wir, dass es einfach sein würde, wenn es um die Sprache geht. Aber das war es nicht. Es gibt viele Begriffe, an die wir nicht gewöhnt waren, und der Inhalt ist viel umfangreicher. Die Lehrer:innen sind sehr hilfsbereit, und das hat es für uns einfacher gemacht. Die Unterstützung, die sie bieten, ist großartig und war am Anfang sehr wichtig für uns.
Was sind Deine Ziele nach dem Abschluss?
Mein kurzfristiges Ziel ist es, in die Flüchtlingslager zu gehen und als Ärztin zu arbeiten. Mein langfristiges Ziel ist der Bau eines Krankenhauses für Schwangere. Als junge Frau möchte ich einen Raum bauen, der alle Phasen der Mutterschaft abdeckt und in dem wir die Frauen während dieses sehr wichtigen Prozesses mit allem versorgen können, was sie brauchen.