• Publis­hed On: März 24, 2024Cate­go­ries: News, Wirt­schafts­po­li­tik
  • Publis­hed On: März 20, 2024Cate­go­ries: News
  • Publis­hed On: Febru­ar 8, 2024Cate­go­ries: News, Wirt­schafts­po­li­tik
  • Publis­hed On: Febru­ar 8, 2024Cate­go­ries: News
  • Publis­hed On: Febru­ar 6, 2024Cate­go­ries: News
  • Publis­hed On: Febru­ar 5, 2024Cate­go­ries: News, Wirt­schafts­po­li­tik
  • Publis­hed On: Janu­ar 11, 2024Cate­go­ries: News
  • Publis­hed On: Janu­ar 11, 2024Cate­go­ries: News, Wirt­schafts­po­li­tik
  • Publis­hed On: Dezem­ber 15, 2023Cate­go­ries: News
  • Publis­hed On: Dezem­ber 12, 2023Cate­go­ries: News

Havan­na 18.02.22: Cubas Plan für Nahrungssouveränität

By Publis­hed On: April 13, 2022Cate­go­ries: Agrar­wirt­schaft

Mode­riert von Par­la­ments­prä­si­dent Este­ban Lazo ist der kuba­ni­sche Natio­na­le Plan für Nah­rungs­mit­tel­sou­ve­rä­ni­tät und Ernäh­rungs­er­zie­hung (Plan Nacio­nal de Sober­anía Ali­men­ta­ria y Edu­cación Nut­ri­cio­nal, Plan SAN) vor Ver­tre­tern des diplo­ma­ti­schen Korps vor­ge­stellt wor­den. Dar­in wer­den viel­fäl­ti­ge Lösungs­an­sät­ze für die andau­ern­den Ver­sor­gungs­pro­ble­me vor­ge­schla­gen. Das ent­spre­chen­de Doku­ment liegt auch als Bro­schü­re vor, die auf der Insel breit ver­teilt wird.

Land­wirt­schafts­mi­nis­ter Yda­el Pérez beton­te, dass damit eine gesun­de und ange­mes­se­ne Ernäh­rung gewähr­leis­tet wer­den sol­le. Die­ses Grund­recht wer­de in Kuba vor allem von den USA seit mehr als sechs Jahr­zehn­ten durch deren Wirt­schafts­blo­cka­de beein­träch­tigt. Dazu kämen die stär­ker wer­den­den Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels und die Covid-19-Pandemie.

Die ange­streb­te Trans­for­ma­ti­on soll zur Stei­ge­rung der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on und Kapa­zi­tä­ten füh­ren, die teu­ren Impor­te erset­zen und gleich­zei­tig eine gesün­de­re Ess­kul­tur und dies­be­züg­li­che brei­te Bil­dung för­dern. Pérez beton­te, dass der Plan unter Betei­li­gung von über 300 Exper­ten aller Wirt­schafts­sek­to­ren, von Uni­ver­si­tä­ten und von For­schern erstellt wurde.

Zudem ist die Ein­rich­tung land­wirt­schaft­li­cher Ent­wick­lungs­ban­ken vor­ge­se­hen. Die aus­län­di­schen Diplo­ma­ten wur­den hier­bei zur Zusam­men­ar­beit und zu einem Tref­fen der in Kuba täti­gen Koope­ra­ti­ons­agen­tu­ren eingeladen.

Der Ver­tre­ter der Ernäh­­rungs- und Land­wirt­schafts­or­ga­ni­sa­ti­on der Ver­ein­ten Natio­nen (FAO) auf der Insel, Mar­ce­lo Resen­de, erklär­te, zu den Ele­men­ten, die die Umset­zung des von der Euro­päi­schen Uni­on mit­fi­nan­zier­ten Pro­gramms begüns­ti­gen, gehö­re auch die Auf­nah­me des Geset­zes über Nah­rungs­mit­tel­sou­ve­rä­ni­tät und Ernäh­rungs­er­zie­hung in die Gesetz­ge­bung des Landes.

Der bra­si­lia­ni­sche Autor und Befrei­ungs­theo­lo­ge, Frei Bet­to, Bera­ter der FAO und der kuba­ni­schen Regie­rung bei der Aus­ar­bei­tung von Plan SAN, beton­te, die Umset­zung sei eine lebens­wich­ti­ge Sache für das Land, da es nicht nach­hal­tig sei, Lebens­mit­tel­im­por­te im Wert von über zwei Mil­li­ar­den US-Dol­lar auf­recht­zu­er­hal­ten, fast 60 Pro­zent des­sen, was auf der Insel kon­su­miert wird.

In die­sem Sin­ne wer­de ein grund­le­gen­der Fak­tor für den Erfolg des Pro­gramms die Betei­li­gung der Bevöl­ke­rung, aller gesell­schaft­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen, der Land­wir­te und Koope­ra­ti­ven sein, sag­te Bet­to. Zudem müss­ten Vor­ur­tei­le gegen­über bestimm­ten Nah­rungs­mit­teln und die För­de­rung der Ernäh­rungs­er­zie­hung in Fami­li­en im Mit­tel­punkt ste­hen. So wer­de etwa auf Kuba Mani­ok und Mais pro­du­ziert, aber Brot aus Wei­zen­mehl kon­su­miert, das impor­tiert wer­den muss. Um eine sol­che Situa­ti­on zu ändern, brau­che es Zeit und kon­ti­nu­ier­li­che Bil­­dungs- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ar­beit, sag­te er.

Der Plan wer­de sich nicht nur mit der land­wirt­schaft­li­chen Pro­duk­ti­on zur Import­sub­sti­tu­ti­on befas­sen, son­dern auch umfas­send mit dem Leben in den pro­duk­ti­ven länd­li­chen Gebie­ten, wo der Genera­ti­ons­wech­sel auf den Fel­dern auf­grund von Pro­fes­sio­na­li­sie­rung und Abwan­de­rung in die Städ­te aus­blei­be. Die Arbeit der Land­wir­te müs­se mehr wert­ge­schätzt werden.

Dies alles sei kei­ne leich­te Auf­ga­be, denn sie erfor­de­re star­ke kul­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen in Bezug auf die Pro­­­du­k­­ti­ons- und Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten. Bet­to beton­te, wie wich­tig es sei, eine so gro­ße Basis­be­we­gung zu schaf­fen, wie sie 1961 für die Alpha­be­ti­sie­rungs­kam­pa­gne statt­fand, als das Land den Analpha­be­tis­mus beseitigte.

Er ver­wies auf die fast 900 Mil­lio­nen Men­schen auf der Welt, die chro­nisch hun­gern. Das grund­le­gen­de Pro­blem sei jedoch “nicht der Man­gel an Nah­rung, son­dern an Gerech­tig­keit”. Im Fal­le Kubas gebe es trotz der von den USA ver­häng­ten Wirtschafts‑, Han­­dels- und Finanz­blo­cka­de und der kli­ma­ti­schen Pro­ble­me, die sich auf die Land­wirt­schaft aus­wir­ken, “eine Regie­rung, die sich um die Lösung der Pro­ble­me küm­mert”, sag­te Betto.

plgaf.minagplcuba­news