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Die Revolution der Bauern
Die Umgestaltung jener Realität, die sich die Revolution am 1. Januar 1959 vorgenommen hatte, wurde besonders am 17. Mai desselben Jahres deutlich, als sie, in einer Revolution innerhalb einer anderen, das Land denen übergab, die es bearbeiteten. Sie stutzte dem Großgrundbesitz und besonders der Sakrokratie die Flügel und machte dem Pachtsystem, der Vertreibung vom Land und der Ausfallzeit ein Ende.
Als vor 65 Jahren die Mitglieder der Katholischen Universitätsvereinigung sich daran machten, die berühmte Umfrage bei den kubanischen Landarbeitern durchzuführen (1956–1957), vielleicht das vollständigste und am besten dokumentierte Abbild dessen, was bei uns auf dem Land geschah, blieb ihnen nichts anderes übrig, als für jene Leute, die ein sehr niedriges Bildungsniveau hatten, eine äußerst kuriose Fragestellung zu erfinden. „Sie können nicht lesen und schreiben, oder?“ hieß es wörtlich in dem Fragebogen, so als ob man den peinlichen Zustand des chronischen Analphabetismus, in dem sich der Landarbeiter befand, kaschieren oder im besten Fall das herunterspielen wollte, was die Umfrage selbst bestätigen würde: Bis 1957 konnten 43 % der kubanischen Bauern weder lesen noch schreiben und 44 % hatten nie eine Schule besucht. Es waren dies nicht die einzigen übel, auf die die Meinungsforscher trafen: Im „prosperierenden“ Kuba Ende der 50er Jahre besaßen nur 0,8 % der Wohnungen auf dem Land mit Ziegeldach und Zementboden. 63,9 % hatten weder Klo noch Latrinen. Und noch etwas Überraschendes brachte die Umfrage ans Licht: Bei 91 % der Landbewohner lag das Gewicht 16 Pfund unter dem theoretisch akzeptablen Durchschnitt, was gleichbedeutend mit Unterernährung war. Bei all dem herrschte ein grausamer und gut ausgenutzter Obskurantismus, der dazu führte, dass Tausende und Abertausende Männer und Frauen vom Land, aber auch aus der Stadt, sich zu Beginn der 50er Jahre dem „Briefkasten von Clavelito“ anvertrauten, einer Sendung von Unión Radio, in dem der in eine Art Medienzauberer verwandelte Dichter Miguel Alfonso Pozo, die Übel der Insel „heilte“, egal, ob es dabei um Gesundheit, Geld oder Liebe ging. Viele sagen, und die Vernunft scheint auf ihrer Seite zu sein, dass zu einem großen Teil die Kubanische Revolution das direkte Ergebnis der sich auf dem Land angehäuften Probleme war, die gleichen, die Fidel 1953 in seinem leidenschaftlichen Plädoyer „Die Geschichte wird mich freisprechen“ angeprangert hatte, das später von der Umfrage der Katholischen Universitätsgruppe gestützt wurde.
Die schlimmsten Übel, wenn auch nicht die einzigen lagen darin, dass die besten Böden des Landes nicht dem Land gehörten, sondern ausländischen Gesellschaften, die seit Jahrzehnten immer mehr Land „geschluckt“ hatten, wie es der Dichter ausdrückte, dass die US-Amerikaner fast 100.000 Caballerias ( 1 Caballeria sind etwa 135.000 Quadratmeter) besaßen und dass 1,5 % der Eigentümer 46 % des nationalen Territoriums in ihren Farmen konzentrierten. Die Umgestaltung jener Realität, die sichdie Revolution am 1. Januar 1959 vorgenommen hatte, wurde besonders am 17. Mai desselben Jahres deutlich, als sie, in einer Revolution innerhalb einer anderen, das Land denen übergab, die es bearbeiteten. Sie stutzte dem Großgrundbesitz und besonders der Sakrokratie die Flügel, machte dem Pachtsystem, der Vertreibung vom Land und der Ausfallzeit ein Ende und gab jenen die Hoffnung zurück, die inmitten all ihrem Elend mehr den Zaubertricks von Clavelito vertrauten als allen Politikern der Epoche.